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Vorgeschichte

Zur Person:
Down in the hole klein Thanushan Rasakuddy wurde am 05.08.1988 in Jaffna, einer Stadt im Norden Sri Lankas, als jüngstes von 11 Geschwistern geboren. Er gehört zur Bevölkerungsgruppe der Tamilen. Im damaligen Bürgerkrieg in Sri Lanka wurde einer seiner Brüder getötet, daraufhin flüchtete er im Alter von 10 Jahren in Begleitung seines 15-jährigen Bruders und beide reisten im August 1998 in die BRD ein und baten bald um Asyl.

In Deutschland lebte er lange bei einem älteren Bruder in Essen. Von seinen Brüdern lebten vier zu dieser Zeit schon in der BRD, einige davon auch bereits als Asylbewerber anerkannt.

Im Sommer 2004 zog er mit Unterstützung des Diakonischen Werkes in unsere Wohngemeinschaft, weil er merkte, dass er im Haushalt seines tamilischen Bruders seine schulischen Ziele nicht erreichen konnte. Mittlerweile hat er viele schulische und vor allen Dingen sprachliche Fortschritte erzielt, so dass er die Gesamtschule Bockmühle im Sommer 2007 mit einer Fachoberschulreife beenden könnte. Wenn er denn die Chance dazu bekommt...

Schulprognose

Thanushan ist ein 17jähriger Jugendlicher mit altersüblichen Interessen. Er spielt seit 3 Jahren beim Verein Tura 86 in Essen Fußball, hört gerne Musik und trifft sich mit Freunden. Er ist freundlich, hilfsbereit und wird von allen Menschen, die ihn kennen, sehr gemocht. Thanushan hat sich nie etwas zu Schulden kommen lassen und sich immer um seine soziale Integration in Deutschland bemüht. Seine Muttersprache kann er nicht mehr lesen und schreiben.

Seit seinem 10. Lebensjahr lebt er in Deutschland, spricht fließend Deutsch und hat hier eine Heimat gefunden und möchte sich auch eine Lebensperspektive aufbauen. Sein Wunsch ist es in Deutschland zu leben, im Sommer 2007 den Schulabschluss zu erlangen und dann eine Ausbildung zu absolvieren. Seine Mutter lebt noch in Sri Lanka. Zu ihr gab es durch Vermittlung der Brüder in den letzten Monaten einpaar telefonische Kontakte. Seit 1998 besteht seine Familie nur noch in Form seiner in Essen lebenden Brüder und den Mitbewohnern und Freunden aus JWG, Schule und Sportverein.

Zur JWG:
15 Leute 1 Stuhl Die JWG ist eine Einrichtung der Jugendhilfe in der insgesamt 8 Jugendliche, die aus verschiedensten Gründen nicht in ihrem Elternhaus leben können, ein Zuhause finden, ihr Leben neu sortieren und eine Lebensperspektive entwickeln können. Unser Anspruch ist es, Jugendlichen eine größtmögliche Selbständigkeit zu vermitteln, Sie auf dem Weg zu einem Schulabschluß und anschließender Berufsausbildung zu fordern und zu fördern und Ihnen die für das Leben notwendigen sozialen und persönlichen Kompetenzen zu vermitteln.

Wir engagieren uns für Thanushan, weil er sich in unseren Augen bisher beispielhaft um Integration bemüht hat und dies auch weiterhin tun wird und will. So haben wir zum Beispiel im ersten Jahr seines Aufenthaltes in unserer WG mit ihm täglich eine Deutsch-Lernzeit gemacht, in der er die Aufgabe hatte, den täglichen Leitartikel der WAZ nicht nur zu lesen, sondern auch zu verstehen. Darüber hinaus besuchte Thanus im ersten Jahr seines Aufenthaltes bei uns 3 Mal wöchentlich (seit letztem Schuljahr nur noch einmal) den an der Uni Essen angebotenen Förderunterricht für Immigrantenkinder.

Sein Ziel ist ein Schulabschluß und anschließend eine Ausbildung. Unser Ziel für ihn ist es, dass er, wie jeder andere unserer Jugendlichen eine Chance bekommt, sich ein selbständiges und von öffentlichen Mitteln unabhängiges Leben aufzubauen. Wir sind davon überzeugt, dass ihm das mit unserer Hilfe gelingen wird.

Wir sind der Meinung, dass ihm aus humanitären Gründen ein Bleiberecht gewährt werden soll. Seine Persönlichkeitsentwicklung ab dem 10. Lebensjahr fand in der BRD nach unseren gültigen Wertvorstellungen und Maßstäben statt. In der BRD weiß er sich zu entwickeln und seinen Weg zu gehen, in Sri Lanka hingegen hat er keinerlei persönlichen Kontakte mehr und keine Vorstellungen oder Erfahrungen, die ihm helfen, den Anforderungen an eine selbständige Lebensführung dort zu entsprechen. Und- er spricht seine Heimatsprache nur so gut, wie man sie eben bis zum 10. Lebensjahr spricht. Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich als 18-jähriger junger Mensch mit ihrem einem 10-jährigen entsprechenden Wissen in einer Gesellschaft einfinden, die sie nur aus ihren Kinderaugen erinnern...
Deshalb meinen wir: Thanus soll bleiben!

Zu Sri Lanka: Bei Thanus' Einzug in der JWG war uns bereits klar, dass sein Asylantrag abgelehnt werden würde. Der Bürgerkrieg in Sri Lanka ruht, es herrscht dort seit 2002 Waffenstillstand, im Februar 2006 scheiterten die Friedensverhandlungen, und nach Empfehlung des Auswärtigen Amtes können in der jetzigen Situation Flüchtlinge wieder in ihr Heimatland zurückkehren. Grundsätzlich stimmen wir dem zu, aber im speziellen Fall von einem Jugendlichen, der als Kind in die BRD einreiste, sehen wir andere Aspekte als vorrangig an.

Informationen zu Sri Lanka, dem dortigen Bürgerkrieg und aktuellen Stand diesbezüglich finden Sie unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sri_Lanka

News und Diskussionen unter www.sri-lanka-board.de